24.07.2015 | Im Gespräch

dbb jugend nrw im Gespräch mit NRW Jusos

Zu einem Meinungsaustausch hatte die dbb jugend nrw Vertreter der NRW Jusos in ihre Geschäftsstelle eingeladen. Die Landesjugendleitung freute sich, mit Lena Oerder, Halice Kreß-Vannahme und Simon Geiß drei Vorstandsmitglieder in Düsseldorf begrüßen zu dürfen.

 

Nach einem ersten Kennlernen und der Vorstellung der Arbeit der dbb jugend nrw ging es direkt an den politischen Meinungsaustausch zwischen den Vertreter/innen der beiden Verbände. Den Aufschlag machte die dbb jugend nrw mit dem Thema „Tarifeinheitsgesetz“. Wie Lena Oerder darlegte, gibt es bei den NRW Jusos hierzu zurzeit noch keine abschließende Position. Sie erwarte aber durchaus eine kontroverse Diskussion zu diesem Thema bei der kommenden Landeskonferenz der Jusos. Für die dbb jugend nrw machte Jano Hillnhütter deutlich, dass man das Gesetz für grundfalsch halte. Neben der zu erwartenden Verfassungswidrigkeit sei das Gesetz auch in der Praxis nicht umsetzbar, denn bislang habe beispielsweise immer noch niemand klargestellt, was eigentlich ein Betrieb im Sinne dieses Gesetzes sei.

 

Aus aktuellem Anlass wurde weiterhin das Thema Asylpolitik und der massive Anstieg der Flüchtlingszahlen besprochen. Einigkeit bestand darin, dass eine menschenwürdige Unterbringung und Behandlung der Geflüchteten unabdingbar sei und an erster Stelle stehen müsse. Frank Meyers, Beisitzer und von Hause aus Kommunalbeamter, berichtete von der Überforderung der Kommunen bei der Flüchtlingsunterbringung. „Es kann nicht sein, dass die Politik in Berlin und Düsseldorf die Kommunen sprichwörtlich im Regen stehen lässt und Flüchtlinge nach mehrstündiger Irrfahrt durch NRW am Ende in einer Stadt landen, die gar nicht informiert ist. Hier braucht es Koordination und vor allem mehr Personal“, so Frank Meyers weiter.

 

Halice Kreß-Vannahme von den NRW Jusos, die selbst in der Flüchtlingshilfe arbeitet, machte deutlich, dass sie in der aktuellen Situation keine schnelle Besserung erwarte. Es sei aber wichtig, das Thema weiterzuverfolgen, auch wenn der massive Anstieg der Flüchtlinge wieder abnehmen sollte, um in Zukunft besser vorbereitet zu sein. Nicht vergessen dürfe man in diesem Zusammenhang neben dem Schicksal der Flüchtlinge die Situation der Beschäftigten in den Flüchtlingseinrichtungen. „Das Personal arbeitet über dem Limit, das ist teilweise nicht mehr zu verantworten und führt natürlich zur Überforderung und Krankheit der Leute – auch hier muss dringend gehandelt werden“, stellte Landesjugendleiter Jano Hillnhütter klar.

 

Gegenstand des Austausches war natürlich auch das Jahresthema der dbb jugend nrw: „Mehr Schutz und Sicherheit für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst“. Sabrina Deiter, stellv. Vorsitzende der dbb jugend nrw und Polizistin, schilderte ihre täglichen Erlebnisse auf der Straße. Die Zunahme von Respektlosigkeit und Gewalt sei für die Kolleginnen und Kollegen ein großes Problem. Dies betreffe neben der Polizei auch alle anderen Bereiche des Öffentlichen Dienstes. Um auf diese beängstigende Entwicklung aufmerksam zu machen, veranstaltet die dbb jugend nrw am 1. August eine plakative Aktion auf dem Düsseldorfer Burgplatz.

 

Auch die NRW Jusos stellten ihren diesjährigen Themenschwerpunkt „Investitionen in die Zukunft“ vor. Hier gehe es u.a. um das Themenfeld Mobilität. Ein konkreter Vorschlag sei beispielsweise die Einführung eines Azubi-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr analog zum Studierenden-Ticket auch für Azubis. Die dbb jugend nrw begrüßt diese Idee sofort, da auch die Azubis im Öffentlichen Dienst teilweise hohe Fahrtkosten zur Ausbildungsstätte auf sich nehmen müssten. Dabei sei es natürlich wichtig, die Einführung eines solchen Tickets auch für Anwärterinnen und Anwärter zu erreichen.

 

Auch wenn naturgemäß nicht bei allen Standpunkten und Sichtweisen Einigkeit herrschte, verlief das Gespräch mit den Vertreter/innen der NRW Jusos äußerst angenehm, konstruktiv und informativ. Die dbb jugend nrw freut sich schon auf den nächsten Austausch.

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