22.04.2016 | Freddy

Bedrohung und Beleidigung im Amt

Ich arbeite in einem Bereich, der erfahrungsgemäß kaum Konfliktpotential bietet. Bei mir geht es um die Bereitstellung von Flächen für die Durchführung von Veranstaltungen. Logischerweise muss man diese Flächen beantragen, um hier eine Veranstaltung durchführen zu können.

 

Am 14.05.2014 kam ein Kunde zu mir, legte mir Flyer und Plakate zu einer Veranstaltung vor, welche er bereits überall verteilt hatte. Es handelte sich um eine Veranstaltung auf zu beantragender Fläche. Ich hatte daraufhin dem Mann erklärt, dass er zunächst die Fläche bei mir beantragen müsse, schließlich könne es zu einer weiteren Belegung durch jemand anderen kommen, so dass eine Nutzung nicht möglich wäre.

 

Der ohnehin bereits aufgebrachte Mann (ich hatte den Eindruck, er kannte die Umstände sehr genau) verhielt sich enorm aggressiv, sowohl verbal als auch von seiner Körpersprache. Ich habe versucht, beruhigend auf den Mann einzuwirken („Wir findet bestimmt eine Lösung, aber ich muss den Antrag zunächst prüfen“). Dieser wollte jedoch sofort die Zusage, die ich aber nicht geben konnte. Daraufhin wurde er laut und ausfallend. Ich versuchte, Beleidigungen wie „Faule Sau!“ zu ignorieren und beendete das Gespräch. Der Mann wollte jedoch nicht den Raum verlassen. Er sagte: „Ich bekomme die Fläche, jetzt! Glaube es mir, ich bekomme die. Ist besser für uns alle!“ Ich fragte: „Wollen Sie mich bedrohen?“ Er erwiderte: „Bedrohung ist es erst, wenn ich hier mit meiner Pistole stehe. Außerdem habe ich für so etwas meine Leute.“ Ich war fassungslos, aber versuchte cool zu bleiben und den Mann des Raumes zu verweisen. Dies gelang mir letztlich erst durch Unterstützung meines Vorgesetzten.

 

Der bedrohliche Gesamteindruck dieser Person, zugleich Vertreter eines auffälligen Kulturvereins, wirkte nach. Bevor ich das Gebäude verließ, blickte ich mich immer wieder erst einmal um. Wer weiß, ob so ein Wahnsinniger oder seine „Leute“ tatsächlich mal auf einen warten.