CESI-Konferenz in Budapest
11.11.2019 | Mit im Boot

Null Toleranz gegen Gewalt: dbb jugend nrw bei CESI-Konferenz in Budapest

Der Schutz der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst stand am 25. Oktober in Budapest auf der Tagesordnung der CESI. Auf der Tagung des europäischen Gewerkschaftsdachverbandes wurden Ansatzpunkte für eine Anti Gewalt-Kampagne auf europäischer Ebene entwickelt. Die dbb jugend nrw war mit der Expertise ihrer Initiative „Gefahrenzone Öffentlicher Dienst“ mit an Bord, die mehrfach als Vorbild gelobt wurde.

 

dbb-Chef Silberbach lobt Kampagne der dbb jugend nrw

 

Null Toleranz gegen Gewalt an Beschäftigten im Öffentlichen Dienst: Dies war die Kernaussage der dritten Konferenz der CESI – der Europäischen Union der Unabhängigen Gewerkschaften – die am 25. Oktober in Budapest stattfand. Die dbb jugend nrw nahm nach den zwei vorangegangenen Konferenzen in Berlin und Madrid mit ihrer Expertise aus der erfolgreichen Kampagne „Gefahrenzone Öffentlicher Dienst“ auch an dieser Veranstaltung teil. Dass sich der nordrhein-westfälische Jugenddachverband vor den nationalen und internationalen Gewerkschaftsbünden nicht zu verstecken braucht, verdeutlichte der Vorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion Ulrich Silberbach, gleichzeitig Vizepräsident der CESI: „Mich freut besonders, dass unsere Jugend insbesondere in Nordrhein-Westfalen auf das Thema aufmerksam macht und dies bereits seit mehreren Jahren auf die Tagesordnung gebracht hat.“

 

Neben Podiumsgesprächen mit den drei Vizepräsidenten der CESI wurde das Thema in Vorträgen unterschiedlicher Fachleute beleuchtet, wie etwa der europäischen Agentur für Arbeitsschutz (OSHA), die zum Phänomen Gewalt durch Dritte am Arbeitsplatz forscht. Auch die im Juni von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verabschiedete Konvention gegen Gewalt in der Arbeitswelt wurde von einer ILO-Vertreterin vorgestellt. Die Kernbotschaft aller Fachvorträge zum Thema Gewalt und Gewaltprävention im Öffentlichen Dienst war deutlich: Es müsse das Gespräch mit den Beschäftigten selbst gesucht werden – seitens der Politik, der Arbeitgeber und der Gewerkschaften. Vor allem anderen müsse dabei den Betroffenen unmissverständlich klar gemacht werden, dass sie auf Solidarität und Unterstützung zählen könnten. Denn, so Tim Tregenza von der Europäischen Arbeitsschutzagentur OSHA: „Nur die Hälfte der Arbeitgeber redet überhaupt mit den Betroffenen – dabei ist Gewalt ein Arbeitsschutzproblem.“

 

Dialog mit den Betroffenen entscheidend

 

Dies unterstrich auch Janina Dressler, Gewaltpräventionsbeauftragte der Berliner Feuerwehr: „Es nützt überhaupt nichts, wenn ich nur das mittlere Management frage, die dann sagen, ‚Wird schon alles, die sollen sich mal nicht so anstellen‘.“ Daher müsse man mit den Beschäftigten selbst sprechen und ein Ohr an der Schiene haben, wie es ihnen gehe. Dabei, so die Kriminologin, sei neben Prävention die Nachsorge ein entscheidender Punkt. Beschäftigte, die Gewalt erleben, sollten wenigstens einen Anruf danach bekommen: „Bist du okay, wie geht es dir?“ Dies wurde auch von Monique van Limpt, Gewaltpräventionsexpertin aus den Niederlanden, bekräftigt: „Nachsorge muss normalisiert werden. Jeder, der Opfer eines Übergriffs wird, muss ganz selbstverständlich mit Unterstützung versorgt werden.“

 

Neben den Fachvorträgen und Diskussionen wurden die ersten Grundsteine für eine Kampagne der CESI gelegt. Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich dafür aus, mit mehr Bildung gegen die Ursachen von Gewalt in der Gesellschaft anzusetzen. Menschen müssten sensibilisiert werden. Auch hier wurde auf die Kampagne der nordrhein-westfälischen Beamtenbundjugend verwiesen: „Der Zeitstrahl der dbb jugend nrw artikuliert immer wieder, dass zu weit geht, was da passiert“, so Ulrich Silberbach.

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