Erfahrungsaustausch mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
17.11.2016 | Im Gespräch

Erfahrungsaustausch zum Thema „Gewalt“ mit Ministerpräsidentin Kraft

Mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link tauschten sich heute rund 150 Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst aus. Das Thema: Abnehmender Respekt gegenüber Staatsdienern und zunehmende Aggression und Gewalt. Veranstalter des Erfahrungsaustauschs in Duisburg waren DBB NRW und dbb jugend nrw.

 

Die zunehmende Gewalt gegenüber den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst steht bei der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw) schon seit geraumer Zeit ganz oben auf der Agenda. Immer häufiger werden öffentlich Bedienstete beleidigt, bespuckt oder sogar tätlich angegriffen – und das nur, weil sie ihren Job machen. Der mangelnde Respekt und die zunehmende Gewalt in dieser Gesellschaft hat auch die nordrhein-westfälische Landesregierung auf den Plan gerufen. Um die gegenseitige Achtung und den respektvollen Umgang miteinander zu fördern, veranstaltet die Landesregierung in dieser Woche erstmalig eine „Woche des Respekts“. Vom 14.-18. November wollen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihr Kabinett landesweit bei zahlreichen Terminen für mehr Respekt werben. Am heutigen Donnerstag traf sie sich dafür mit rund 150 Beschäftigten aus dem Öffentlichen Dienst zum Erfahrungsaustausch.

 

Ministerpräsidentin Kraft: „Vielen Dank für das, was sie tun!“

 

Organisiert hatten den Erfahrungsaustausch, an dem auch Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link teilnahm, DBB NRW und dbb jugend nrw. Ministerpräsidentin Kraft nutzte die Gelegenheit, um gleich selbst mit gutem Beispiel voran zu gehen. „Ich bin heute nicht nur hier, weil ich mit der dbb jugend nrw schon im vergangenen Jahr zusammengesessen und intensiv an diesem Thema gearbeitet habe, sondern auch, um vor Ihnen – den Beschäftigten aus dem Öffentlichen Dienst – den Hut zu ziehen“, drückte sie schon direkt zu Beginn der Veranstaltung in ihrem Grußwort ihren Respekt gegenüber den öffentlich Bediensteten aus. Und die waren aus vielen verschiedenen Berufsfeldern gekommen: vom Feuerwehrmann über den Polizisten, dem Beschäftigten von Ausländeramt, Ordnungsamt und Jobcenter bis hin zum Veterinär, Bahnbediensteten, Mitarbeiter der Stadtwerke und aus der Justiz. Sie alle konnten aus eigener Betroffenheit Berichte zu Beleidigungen und Übergriffen beisteuern und nutzten ausgiebig die Gelegenheit, den politischen Vertretern ihre Sicht der Dinge darzulegen und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren.

 

Dass das Thema „Gewalt gegen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst“ so eine große Aufmerksamkeit erfährt, ist auch der Verdienst der dbb jugend nrw, der es mit ihrer großen Öffentlichkeitskampagne „Gefahrenzone Öffentlicher Dienst“ gelungen ist, das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Ministerpräsidentin Kraft hob die Wichtigkeit dieser Kampagne hervor und auch Oberbürgermeister Sören Link brachte seine Anerkennung darüber zum Ausdruck, dass die Kampagne der dbb jugend nrw erst kürzlich für den „Politikaward“ nominiert wurde. Die begehrte Auszeichnung zählt zu den renommiertesten Kommunikationspreisen und zeichnet die Initiatoren und Umsetzer von hochwertigen und erfolgreichen politischen Kampagnen aus.

 

Gewalt gegen öffentlich Beschäftigte bittere Realität

 

Wie beim heutigen Austausch wieder deutlich und von allen Beteiligten herausgestellt wurde, erfährt damit die Sache, um die es dabei geht – die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst – die Aufmerksamkeit, die ihr auch zusteht. In Sozialämtern und Jobcentern sind handgreifliche Übergriffe keine Einzelfälle mehr, sondern bittere Realität. Auch in Klassenzimmern und Krankenhäusern, in Bussen und Bahnen und gegenüber Polizisten, Politessen und Ordnungskräften auf der Straße ist der Ton rauer geworden. Sogar Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter werden immer häufiger angegriffen. Dass die Arbeitgeber sich in diesen Fällen im Sinne ihrer Fürsorgepflicht hinter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen sollten, machte auch Ministerpräsidentin Kraft deutlich und sprach damit einen Punkt an, den viele Beschäftigte im Öffentlichen Dienst schon seit geraumer Zeit bemängeln. Sie beklagen nämlich nicht nur zunehmende Gewalt, sondern vermissen oftmals auch die Unterstützung und Hilfestellung ihres Arbeitsgebers bzw. Dienstherrn, wenn es zu einem Übergriff gekommen ist. „Manchmal glaube ich, dass der Service-Gedanke gegenüber dem Bürger höher gewichtet wird als die Gesundheit der Mitarbeiter“, brachte eine Teilnehmerin aus dem Plenum das auf den Punkt, was viele im Raum dachten.

 

Um ein klares Zeichen zu setzen gegen Hass und Gewalt, für ein friedliches Zusammenleben und für mehr Wertschätzung im Umgang miteinander, ist die Woche des Respekts ein wichtiges Zeichen der Landesregierung. Und um der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen die spezielle Lage der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst näher zu bringen und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren, war die heutige Veranstaltung ein gelungener Beitrag.

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