22.02.2018 | Gute Ansätze

Kreis Düren: Ermittelt wird gegen jede Respektlosigkeit

Nach Bonn kommt jetzt auch der Kreis Düren: Mitarbeiter der Stadt können in Zukunft darauf vertrauen, dass Angriffe auf sie zur Chefsache werden. Was genau passieren soll:

 

Ob Polizisten, Rettungskräfte oder Verwaltungsbeschäftigte – im Kreis Düren will man künftig in Sachen Respekt für alle Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes eine Verbesserung. Dort unterzeichneten Ende 2017 alle Bürgermeister des Kreises eine Kooperationsvereinbarung.

 

Beamten schwer verletzt

 

Die Vorgeschichte: Ein Knöllchen reichte im Herbst 2016, um einen Streit derart eskalieren zu lassen, dass zehn Beamte bei der Auseinandersetzung so schwer verletzt wurden, dass sie im Krankenhaus weiterbehandelt werden mussten. Einen 37-Jährigen traf bei dem Gerangel ein Radmutterschlüssel so schwer im Gesicht, dass seine Augenhöhle dabei zertrümmert wurde. Andere wurden persönlich bedroht.

 

Das ist einer von vielen traurigen Höhepunkten einer Entwicklung, die man in ganz Deutschland beobachtet: Die Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenüber Vertretern des Staates. Grund genug dafür, im Kreis Düren ein Zeichen dagegen zu setzen, mit dem sowohl Polizei als auch Verwaltung gegen das Phänomen in besonderer Weise vorgehen wollen.

 

Jeder Beleidigung wird nachgegangen

 

Den Anfang machten im September 2017 die Städte Düren und Jülich, sowie die Gemeinde Kreuzau. Sie unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung, die nach außen dokumentieren und nach innen sicherstellen soll, dass ausnahmslos alle Verhaltensfälle dokumentiert und einer gesonderten Ermittlungskommission übergeben werden, in denen respektlos gegenüber Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes vorgegangen wird. Liegt der Verdacht einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit vor, wird eine Anzeige erstattet und die Strafverfolgung eingeleitet. Auch bei der Stadt Bonn setzt man seit vergangenem Jahr auf eine Null-Toleranz-Vereinbarung.

 

Seit Einrichtung dieser Kommission im Juli 2017 wurden wöchentlich rund fünf Straftaten bearbeitet. In Einzelfällen hat dabei die Staatsanwaltschaft Beschwerdeverfahren bis zum Oberlandesgericht betrieben. Nur in Ausnahmefällen kam es zur Einstellung des Verfahrens.

 

Ämter kooperieren untereinander

 

Eine weitere mit der Kooperationsvereinbarung verbundene Verbesserung: Informationen zu gewalttätigen und respektlosen Personen werden zwischen den Behörden ausgetauscht. So wird ermöglicht, dass sich Amtsträger besser auf Begegnungen vorbereiten können, die für sie möglicherweise gefährlich sein könnten. Zugleich wird in den Behörden überprüft, ob auffällige Personen überhaupt berechtigt sind, bestimmte Leistungen zu erhalten. Das Konzept wurde mit der gemeinsamen Unterzeichnung der Vereinbarung nun auf alle 15 Städte und Gemeinden des Kreises Düren ausgeweitet.

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