Pflegekräfte sollen besser vor Gewalt geschützt werden
08.02.2019 | Bestandsaufnahme

Pflegekräfte sollen besser vor Gewalt geschützt werden

Sexuelle Übergriffe, respektloses Verhalten – im Alltag von Pflegern ist dies Normalität. Das hat nun auch die nordrhein-westfälische Landesregierung erkannt und spricht sich für bessere Gewaltprävention aus.

 

Auf Veranlassung der Koalitionsfraktionen von CDU und FDP hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales einen ersten Bericht zum Thema „Gewalt gegenüber Pflegekräften“ vorgelegt. Der wirkt alarmierend: „Gewalt gegen Pflegekräfte ist ein echtes Problem. Viele Pflegende haben im Berufsalltag bereits Gewalterfahrungen gemacht und wurden mit respektlosem Verhalten bis hin zu körperlichen oder auch sexuellen Übergriffen konfrontiert“, sagt Susanne Schneider, Sprecherin für Gesundheit und Pflege der FDP-Landtagsfraktion.

 

Gewalt gegen Pflegekräfte ist Alltag

 

Tatsächlich gehören Gewalterfahrungen wie sie in der Pflege und in anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes vorkommen zum Alltag. Explizit für den Pflegebereich zeigte eine Studie der B. Braun-Stiftung und des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP) aus dem Jahr 2017, dass Gewalterfahrungen für viele Pflegekräfte zum Alltag gehören. Nur wenige erleben in ihren Einrichtungen die Aufarbeitung von Gewaltereignissen sowie ausreichende Angebote zur Gewaltprävention. Stattdessen berichten beruflich Pflegende über körperliche oder sexuelle Gewalt, verbale Übergriffe oder Missachtung der Privatsphäre. Auch Schneider verweist gegenüber der Landesregierung auf Zufallsstichproben, die auf einem Fortbildungskongress gemacht wurden. Dort berichtete jeder siebte Teilnehmer von Übergriffen.

 

Nach Auffassung der FDP im Landtag sei es nun nötig, weitere Untersuchungen anzustoßen, um das gesamte Problem zu erkennen und daraus Maßnahmen zu entwickeln, um in der Pflege Beschäftigte besser zu schützen. Ansätze dafür seien bereits vorhanden, doch weitere Anstrengungen in dem Bereich seien dringend notwendig.

 

„Es muss nicht nur in der Pflege etwas geschehen“

 

„Wir halten die Umsetzung solcher Vorschläge für extrem wichtig“, kommentiert Moritz Pelzer, Vorsitzender der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw). Allerdings wünsche er sich dies nicht nur in den Pflegeberufen, sondern in allen Bereichen des Öffentlichen Dienstes. Denn, so Pelzer: „Beschäftigte in der Pflege müssen besser vor Gewalt geschützt werden. Das gilt ebenso für Beschäftigte von Feuerwehr, Sozialamt, Ordnungsamt und anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes.“ Die Zunahme von Gewalt gegen Beschäftigte sei ein drängendes Problem. „Dafür müssen wir unseren Fokus auf alle Berufsfelder des Öffentlichen Dienstes richten und nicht mit Tunnelblick auf einen einzigen Bereich schauen“, betont er.

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