dbb jugend nrw beteiligt sich an "Woche des Respekts"
06.10.2016 | Im Gespräch

Woche des Respekts: Raus mit deiner Meinung – die Ministerpräsidentin hört zu!

Respektvoll miteinander umzugehen, scheint ein Auslaufmodell geworden zu sein. Angepöbelt, provoziert oder bedroht zu werden – das hat fast jeder schon einmal erlebt. Eine Woche lang soll darum der Spieß umgedreht werden: In ganz NRW finden Aktionen statt, die den netten und respektvollen Umgang in den Vordergrund rücken. Auch die dbb jugend nrw wird sich daran beteiligen.

 

„Woche des Respekts“ der Landesregierung #Hutab

 

„Immer häufiger fehlt es an Respekt“ – die Botschaft, die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Vorfeld zur Woche des Respekts per Videobotschaft nach draußen schickt, ist unmissverständlich. Das Problem ist allgegenwärtig: in Schulen wird gemobbt, auf der Straße gleich gepöbelt, wenn einem was nicht passt, und auch die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst erleben inzwischen ein Ausmaß an Gewaltbereitschaft und Angriffslust, das kaum vorstellbar ist.

 

Das will die erste „Woche des Respekts“ in Nordrhein-Westfalen durchbrechen. In der Zeit vom 14. bis 18. November soll durch viele Einzelaktionen ein kleiner Ruck durch das Land gehen und bewusst machen, dass sich etwas ändern muss. Denn anderen gegenüber Achtung zu zeigen, ist die Grundlage für ein gemeinsames gesellschaftliches Auskommen.

 

Das planen DBB NRW und dbb jugend nrw

 

Gemeinsam mit dem dbb-Landesbund in NRW wird sich auch die dbb jugend nrw an der Woche des Respekts beteiligen und bei einer Diskussionsveranstaltung am 17. November von 12:30 Uhr bis ca. 14:00 Uhr in Duisburg das Augenmerk auf die Bereiche des Öffentlichen Dienstes legen, in denen die Arbeit aufgrund von Respektlosigkeit besonders belastend ist. Neben Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird auch der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link mit im Podium sitzen. Roland Staude als Landesvorsitzender des dbb und Jano Hillnhütter als Chef der dbb jugend nrw werden für die Beschäftigten wiedergeben, wo der Schuh drückt. Anschließend kommen Betroffene selbst in einer Runde zu Wort, die die ehemalige Explosiv-Moderatorin Janine Steeger moderieren wird.

 

Das Grundproblem: Neben den Erfahrungen, die Beschäftigte im Öffentlichen Dienst täglich in der Realität sammeln, ist auch das Internet ein Raum wachsender Respektlosigkeit. Durch die Anonymität trauen sich hier viele, vollkommen ungebremst aus sich herauszugehen. Beispiel dafür sind Kommentare, die unter zahlreichen Beiträgen der Medien zu Angriffen auf Rettungssanitäter oder Jobcentermitarbeiter zu lesen sind oder Posts, die dazu im Netz kursieren. „Selbst schuld“ ist dort eine eher harmlose Kommentierung. Aufforderungen wie diese: „er hätte lieber vollkommen ausrasten sollen und die alte zu tode prügeln müssen“, zeigen die finstersten Seiten der Respektlosigkeit. Dieser Kommentar ist zum Beispiel unter dem Video zu finden, mit dem die dbb jugend nrw ihre Kampagne gegen Gewalt auf angegriffen.info startete.

 

Ungebremster Hass im Netz

 

Hannelore Kraft pflichtet bei, dass das akzeptable Maß im Netz oft überschritten wird. „Auch das, was sich in den sogenannten sozialen Medien abspielt, in einer respektlosen, hasserfüllten Sprache, ist immer auch ein Angriff auf den Zusammenhalt in unserem Land“, sagt sie in ihrer Videobotschaft. „Wir dürfen nicht zusehen, wie der Respekt immer schwächer wird. Wir müssen ihn wieder stärker machen“. Damit plädiert sie für eine Kultur des gelebten Respekts.

 

Auch die dbb jugend nrw macht sich dafür stark. Anfang September organisierte sie darum in Düsseldorf eine große Öffentlichkeitsaktion. Mit ihr warben Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst in ihren Uniformen und ihrer Arbeitsbekleidung nicht nur für einen netteren Umgang miteinander, sondern machten die Bevölkerung auch auf die zunehmende Zahl an Übergriffen und deren Folgen aufmerksam. „Jeder Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst ist in erster Linie eines: Mensch“, sagt der Vorsitzende der dbb jugend nrw, Jano Hillnhütter. Er legt damit das Augenmerk auf Folgen, die nicht wie Wunden offen zu sehen sind, sondern von außen unsichtbar in der Psyche Schaden hinterlassen.

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