Anti-Gewalt Aktion der dbb jugend nrw in Düsseldorf – Beamtenbundjugend geht mit Sicherheitsforderungen in die Öffentlichkeit
Blutende Krankenpfleger geben ein befremdliches Bild ab, denn normalerweise sind sie es, die Hilfsbedürftige versorgen. Am heutigen Samstag, 1. August, sind in einer plakativen Aktion der dbb jugend nrw Bahnmitarbeiter, Politessen, Polizisten und Beschäftigte aus anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes blutig geschminkt in Düsseldorf an die Öffentlichkeit gegangen, um auf die steigende Zahl gefährlicher Übergriffe auf Beschäftigte in Ämtern und Behörden aufmerksam zu machen.
Meist wird über Gewalt gegen Mitarbeiter von Behörden nur dann berichtet, wenn Blut geflossen ist. Nichts hingegen erfährt die Öffentlichkeit von den täglichen Bedrohungen, körperlicher Gewalt in Form von schwerer oder gefährlicher Körperverletzung, Beschimpfungen oder Sachbeschädigungen.
Um dies zu ändern, sind heute unter großem Medieninteresse rund 40 junge Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen des Öffentlichen Dienstes bei einer großen Aktion der dbb jugend nrw auf die Straße gegangen, um die Öffentlichkeit und auch die Politik auf die zunehmende Gewalt aufmerksam zu machen. Die Passanten, mit denen die versehrt geschminkten Beschäftigten dabei ins Gespräch kamen, zeigten viel Verständnis für die Forderungen der dbb jugend nrw. Vielen Bürgern in Düsseldorf ist der Todesfall im Jobcenter Neuss noch gut im Gedächtnis. „Zunehmende Gewalt ist ein großes Problem, wir wünschen ihnen viel Erfolg mit ihrer Aktion!“, war eine typische Antwort der angesprochenen Bürger. Viele hatten schon morgens im Radio von der Aktion der dbb jugend nrw gehört und waren extra zum Burgplatz gekommen, um mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Und die hatten viel zu erzählen. „Fast jeder der jungen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes, die wir als dbb jugend nrw vertreten, weiß inzwischen von Gewaltausbrüchen gegen sich selbst oder gegen Kollegen zu berichten“, sagt der Vorsitzende der dbb jugend nrw Jano Hillnhütter. Auch wenn sie oft glimpflich enden, gehen viele Mitarbeiter mit einem unguten Gefühl zur Arbeit oder fürchten sich an ihrem Arbeitsplatz.
„Es kann nicht sein, dass Menschen, die eine Arbeit tun, die der Gesellschaft dient – die Kranke versorgen, Kinder unterrichten, Menschenleben retten und in Amtsstuben als Ansprechpartner den Bürgern zur Verfügung stehen – um ihre eigene Gesundheit fürchten müssen, weil sie ihren Job machen“, moniert Hillnhütter.
Oft geht es dabei um Situationen, in denen es Bürgern um finanzielle Anliegen oder drohende Einschnitte geht, die die Situationen in den Amtsstuben, auf der Straße oder in den eignen vier Wänden eskalieren lassen. Konflikte sind in vielen Bereichen vorprogrammiert. Da sei es Sache des Arbeitgebers, die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten und ihnen zum Beispiel eine persönliche Schutzausstattung für den Außendienst zur Verfügung zu stellen, so eine Forderung der dbb jugend nrw.
Daneben sind es häufig überlange Bearbeitungszeiten von Anträgen und Gesuchen, die zu einem steigenden Aggressionsniveau führen und die Wut im Bürger hochkochen lassen. „Das zeigt, dass eine Politik der Einsparung verheerende Auswirkungen haben kann“, so Hillnhütter weiter. Würde in sensiblen Bereichen mehr Personal zur Verfügung stehen, könnten lange Warte- und Bearbeitungszeiten vermieden werden.
Darüber hinaus fordert die dbb jugend nrw funktionierende Alarmsysteme, denn selbst in Behörden, in denen zum Beispiel Notfallknöpfe existieren, funktionieren diese in vielen Fällen nicht zuverlässig, sind gar seit längerer Zeit außer Betrieb oder können nur kompliziert bedient werden.
Mehr in den Fokus sollten nach Auffassung des Verbandes auch bauliche Verbesserungen genommen werden. Beim Neubau oder bei Renovierungen von Amtsgebäuden sollten Sicherheitsaspekte wie Verbindungstüren zwischen den Büros oder sichere Eingangs- und Publikumsbereiche eingerichtet werden. Auch in Hinsicht auf die Sicherheit der dort wartenden Bürger übrigens – denn auch sie können sonst unfreiwillig zu Opfern ausschreitender Übergriffe werden.
Diese und andere Vorschläge hat die dbb jugend nrw außerdem in einem Forderungspapier gebündelt, das sie bei einem persönlichen Treffen in diesem Jahr auch der Ministerpräsidentin des Landes NRW Hannelore Kraft übergeben wird.