27.01.2016 | Bestandsaufnahme

Polizeistatistik: Gewalt gegen Rettungsdienstmitarbeiter steigt

Die Zahl an Übergriffen gegen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst nimmt zu. Dass das mehr ist als nur ein vages Gefühl, belegt jetzt eine aktuelle Statistik des Bundeskriminalamts. Ein Detail dieser Studie überrascht jedoch.

 

Immer häufiger werden Rettungskräfte während ihrer Arbeit Opfer von Gewalt. Das belegt eine aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik. Rückblickend für das Jahr 2014 ist darin ein Anstieg um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr registriert. 214 Rettungssanitäter wurden demnach bei Einsätzen sogar Opfer gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Besonders auffällig ist ein anderes Ergebnis dieser Studie: Während die beschriebenen Fälle zunehmen, sind alle anderen Gewaltdelikte, die diese Polizeistatistik erfasst, rückläufig.

 

Neben der aktuellen Erhebung belegen auch andere Studien die erweiterte Gewaltbereitschaft gegen Rettungskräfte. Eine repräsentative Studie der Uni Bochum hält fest, dass beinahe jeder Rettungsdienstmitarbeiter schon verbale Angriffe erlebt hat – 98 Prozent berichten davon. Von mindestens einem gewalttätigen Übergriff berichten 60 Prozent der in diesem Bereich beschäftigten. Konkret berichten die Rettungskräfte angespuckt, weggeschubst, gekratzt oder gewürgt worden zu sein. In acht Prozent der Fälle waren bei den Übergriffen Waffen im Spiel. 55 Prozent der Befragten fühlen sich durch ihre Ausbildung nicht gut auf solche Konfliktsituationen vorbereitet.

 

Wie die dbb jugend nrw weiß, lassen sich diese Ergebnisse auch auf andere Bereiche des Öffentlichen Dienstes übertragen. Zahlreiche Mitglieder des gewerkschaftlichen Jugenddachverbandes berichteten in der Vergangenheit darüber.

 

Neben der dbb jugend nrw und einigen Fachgewerkschaften wie der komba hat auch die Unfallkasse NRW darum das Thema ins Visier genommen. „Uns ist bewusst, dass es immer weiter in den Fokus rückt“, sagt Ulrich Koch, Abteilungsleiter Gesundheitsdienst Feuerwehr, Hilfeleistung und Ehrenamt von der Unfallkasse NRW im Gespräch mit der dbb jugend nrw. Er führt das unter anderem darauf zurück, dass die Akzeptanz gestiegen sei, solche Übergriffe nicht einfach hinzunehmen, sondern sie zu melden.

 

Um den Beschäftigten in den Gesundheitsbereichen auch aus der Ferne zu helfen, hat die Unfallkasse auf ihrem Gesundheitsdienstportal zahlreiche Informationen zum Stichwort „Gewaltprävention“ zusammengetragen. Darunter finden sich Praxishilfen, weitere Infos zum Thema Gefährdungsbeurteilungen und ein Überblick über bestehende Regelwerke. Zum Teil lassen sich diese Informationen auch auf andere Tätigkeitsbereiche übertragen.

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